Kunst als Wohltat für Frauen und Kinder

Mit den Angeboten der Blauen Barke möchte ich Frauen und Kinder ermutigen, ihre Fähigkeiten ernst zu nehmen und sich zu trauen, die Welt kreativ zu entdecken und mitzugestalten. Nicht nur Kinder, alle Menschen entwickeln sich. Wir alle tragen Verantwortung für unser Sein und unsere Welt. Und jeder Mensch geht dabei seinen besonderen Weg.

Farben, Formen, Linien bringen uns Kräfte entgegen, die uns tragen können. Versuchen wir diese als Geschenke anzunehmen, die unser Leben bereichern. Wir können Mut fassen, um uns dem zu öffnen, was sich entwickeln will.

Beim Malen gestalten wir mit Farben in der Fläche. Auf unmittelbare Weise werden wir gefühlsmäßig berührt: unsere Seele kann mitschwingen und sich entfalten. Wie Töne sind Farben im Grunde schwerelos. Jede Farbe ist unverwechselbar und hat eine spezifische geistige Kraft, die auf uns wirkt.

Beim Formen mit Ton stärken wir unsere innere Wärme und die Verbindung zur Erde. Zwischen Schwere und Leichte richten wir uns im Raum aus.
Der Tastsinn ist angesprochen, Hände und Finger erleben wir als Fühl-, Greif-, Wahrnehmungs- und Willensorgane.

Beim Zeichnen erfahren wir die Linie als eigenständige Kraft. Die Linie lebt aus der Bewegung. Sie kann formbildend oder formauflösend sein, sich in feinen Abstufungen zwischen Licht und Schatten bewegen. Zeichnen fördert die Konzentration und das Denken.

Künstlerisches Tun verändert unseren Blick. Lange vergessene oder auch noch nicht gekannte Energien können in Fluss kommen. Wir haben feine Wahrnehmungen und Erkenntnisse und werden zu neuen Schritten veranlasst. Während eines gemeinsamen Schaffens findet eine Begegnung statt, die mich immer wieder neu tief berührt und die wesentlicher Teil des Prozesses ist. Das soziale Wirken des Künstlerischen wird erlebbar. Künstlerisches Tun regt Wärmeprozesse im Menschen an und hilft die innere Balance zu halten.
Für die Kunst ist die Frage nach der Schönheit wesentlich. Am Schönen zu arbeiten bedeutet, Gegensätze zu verbinden, Brücken zu bauen zwischen Leib, Seele und Geist. Es berührt uns in unserem ganzen vielfältigen Wesen und nährt uns.

„Alles menschliche Wissen stammt aus der Kunst.
Jede Fähigkeit stammt aus der Kunstfähigkeit des Menschen.“
Joseph Beuys

Frauen

Für Mädchen und Frauen ist Schönheit ganz wichtig. Wie sie sich kleiden, ihre Haare richten, sich schminken, in der Liebe zu den Blumen bringen sie zum Ausdruck, dass Farben für sie Bedeutung haben. Ihr Bedürfnis sich und ihr direktes Umfeld zu schmücken, spricht von ihrem Wunsch nach Schönheit.

Oft erzählen mir die Frauen, dass sie als Kind gerne gemalt haben. Durch abwertende Äußerungen ließen sie sich einschüchtern, im Glauben nicht tauglich zu sein für das Malen, für das Kreative. Wie oft werden wir von anderen bewertet und fühlen uns verletzt. Wie oft bewerten wir uns selbst und andere. Tief sitzt die Angst, dass unsere Schwächen sichtbar und als schlecht beurteilt werden. So kann es geschehen, dass wir über lange Zeit einen Teil unseres Wesens vernachlässigen. In Krisenzeiten wird uns das oft schmerzlich bewusst. Immer mehr Frauen entscheiden sich dann dafür, sich ihre Anlagen und Gefühle anzuschauen und Neues zu wagen. Das künstlerische Tun eröffnet viele Wege, sich und die Umwelt zu erfahren.

Es geht nicht darum, die Beste zu sein, sondern darum, es einfach zu tun. So wie wir es können und möchten. Uns nach unseren Möglichkeiten zu entwickeln und die Möglichkeiten der anderen zu achten, von einander zu lernen, wacher zu werden für das Dasein, für den eigenen Weg, für den der anderen, für das, was uns verbindet.

Frauen können sich oft leichter auf diesen Prozess einlassen, wenn sie es im Kontakt mit anderen Frauen tun. Eine wärmende und anregende Atmosphäre entsteht, in der wir uns gegenseitig unterstützen, einen Raum zu schaffen, in dem sein darf, was ist. Spannend ist es, die persönliche ästhetische Anschauung, unsere Sicht des Lebens, im Licht des eigenen und des fremden künstlerischen Schaffens zu formen.

Kinder

Kinder sind ihrer schöpferischen Phantasie viel näher. Kinder können sich wie selbstverständlich Farben und Formen hingeben. Sie können spielen, voller Gottvertrauen.

Langfristig brauchen Kinder Förderung, damit ihre Quelle ein solides Bett hat, um zu fließen.

Kleine Kinder nehmen mit all ihren Sinnen das auf, was in ihrer Umgebung lebt und ahmen es nach. Wird ihr Spiel mit einfachen Dingen angeregt, tut es ihnen wohl. Ihre kreative Phantasie findet Spielraum, um sich zu entfalten und kann gedeihen. Der Umgang mit den reinen Farben, mit ursprünglichen Materialien, wie Erde, Holz, Bienenwachs... fördert die Entwicklung ihrer Sinne, ihr gesundes Wachstum.

Bei Schulkindern (bis zum Beginn der Pubertät) ist es wichtig, den Sinn für Schönheit, für das Künstlerische zu wecken. Das Malen und das Formenzeichnen sind dafür sehr bedeutsam. Während sie im geführten Prozess mit der Kraft der Farben oder der Linien gestalten, blüht ihre Phantasie auf und sie lernen, auf anschauliche Weise zu bilden, zu komponieren, zu ordnen, Maß zu halten. Die Konzentrationsfähigkeit wird gestärkt und sie kommen zur Ruhe.

Prozess

Auch wir Erwachsene tragen das Kind noch in uns. Manchmal hält es sich im Verborgenen. Wir können dem Kind in uns erlauben, wieder zu spielen und auf Entdeckungsreise zu gehen in das Reich der Farben, Formen, Linien. Spielen dient keinem äußeren Nutzen. Beim Spielen fliesst reine schöpferische Energie.

Um uns auf das künstlerische Tun einzulassen, brauchen wir Zeit und Ruhe.

Zu Beginn können wir uns erst einmal unserem Körper und seiner Lockerung widmen. Wir spüren seiner Beschaffenheit nach, seiner Lebendigkeit und Lebenskraft. Sanfte Körperübungen und Tanzelemente unterstützen uns darin, Alltag und Stress zurückzulassen. Eine meditative Einstimmung führt uns zu innerer Sammlung, zum Hineinlauschen in die Stille.

Kinder haben, um anzukommen, Raum zum Spielen in der Hülle des Zimmers oder an der frischen Luft im Garten.

Jahres- und Festeszeiten bilden den Stimmungshintergrund für Anregungen aus der Natur, aus der Kunst. Lassen wir uns von eigenen inneren Bildern oder äusseren Dingen impulsieren, suchen wir die Begegnung mit dem Werk, das sich aus unseren Händen, vor unseren Augen entfaltet. Es entwickelt eine ungeahnte Ausstrahlung. Lassen wir uns ein auf Gespräch mit dem Werk, schauen wir hin auf das Ganze sowie auf seine Teile: auf die Farben, Formen, Linien und wie sie uns erscheinen.

Bei thematischen Vorgaben geht es mir nicht um ein naturalistisches Erfassen eines Objektes, um ein akribisches Umsetzen einer Aufgabe. Wichtig ist es, eine eigene schöpferische Bewegung zu finden und in einer Beziehung zu dem Werk zu gestalten.

Gemeinsames Anschauen der Bilder oder Werke, die im Entstehen sind, kann wichtig sein:

beschreibende Worte zu finden für das, was wir an Farben und Formen in den Werken sehen und erleben. Schönes leuchtet darin auf. Im betrachtenden Austausch öffnen wir uns so weit, wie wir es möchten. Manchmal möchten wir den Prozess nur einfach still nachwirken lassen.

Während des künstlerischen Schaffens können wir Phasen der Leichtigkeit und der Hingabe durchlaufen, aber auch solche, in denen wir hadern und ringen mit dem Werk und mit uns selbst. Schwierige Momente durchzustehen, sich dabei eigene Gefühle und Anlagen bewusster zu machen, kann ein wichtiger Teil des Prozesses sein. Wesentliche Seiten unseres Lebens werden berührt und gebildet.

Einander wahrnehmen und zuhören, miteinander lachen und weinen, ja sagen und nein sagen, Abschied nehmen und begrüßen... Es ist ein Prozess des Gebens und Nehmens, bei dem ich Sie behutsam begleite.